Schützt die Schimpansen in Westafrika
Schimpansen sind unsere nächsten lebenden Verwandten. Sie leben ausschließlich in West-, Ost- und Zentralafrika und bewohnen dort Feucht- bzw. Trockensavannen, Galerie- und Regenwälder. Die tagaktiven Schimpansen leben in Gruppen von bis zu 70 Tieren. Nachts bauen sie sich Schlafnester in den Bäumen, wobei Jungtiere mit bei ihren Müttern schlafen. Zum Bau eines solchen Nestes werden Zweige und Blätter zurecht gebogen, um bequem liegen zu können. Schlafnester werden nur einmal benutzt und jede Nacht neu gebaut. Bei den Schimpansen werden vier Unterarten unterschieden: der Zentralafrikanische Schimpanse, der Nigeria Schimpanse, der Ostafrikanische Schimpanse und der Westafrikanische Schimpanse. Davon ist der Westafrikanische Schimpanse am stärksten bedroht. Von dieser Unterart gibt es schätzungsweise noch zwischen 20.000 und 60.000 Tiere. Sie sind deshalb auf der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In den letzten 20 Jahren ist die Population um 80 % zurückgegangen.
In Guinea lebt, mit etwa 17.000 Tieren, die größte Westafrikanische Schimpansen-Population. Zusätzlich verfügt das Land aber auch über das größte Bauxitvorkommen weltweit und die größten Eisenerzvorkommen Afrikas. Diese Erze werden dort abgebaut und wichtige Habitate dieser Menschenaffen zerstört. Umso wichtiger ist es, den noch vorhandenen großflächigen und natürlichen Lebensraum und damit die darin lebenden Schimpansen zu schützen. Dies hat sich die Wild Chimpanzee Foundation (WCF) zur Aufgabe gemacht und setzt sich seit langem für den Schutz der Moyen-Bafing Region im Fouta Djallon ein. Alleine in dieser Region leben etwa 5.000 Schimpansen. Um einen genaueren Überblick über die Population in diesem Gebiet zu erhalten, begann die WCF 2010 mit einem Monitoring Programm. Hierbei wurde zuerst nur eine Zählung der Schimpansen-Nester durchgeführt, später kamen auch Wildtierkamerafallen dazu. Das Ergebnis der 30 aufgestellten Kamerafallen waren über 10.000 Videos. Mit diesen konnten neben Schimpansen auch Leoparden und Schwarzweiße Colobus Affen identifiziert werden. In der ersten Nestverfallstudie wurden 66 Nester beobachtet, die zweite begann 2016 und bisher wurden 92 Nester untersucht.
Die Serengeti-Park Stiftung unterstützt die WCF seit 2017 bei dem Monitoring dieses wichtigen Gebietes. Aufgrund der langjährigen Bemühungen der WCF ist es gelungen, dass die Moyen-Bafing Region 2017 zum Nationalpark erklärt wurde. Im September unterzeichnete Guineas Ministerin für Umwelt, Gewässer und Wälder den Erlass für die knapp 6.500 km2 große Fläche. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden vor Ort wird nun die finale Einrichtung des Nationalparks erarbeitet, um bei den Bewohnern ein Verständnis für mögliche Änderungen ihres Lebensunterhaltes zu schaffen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Kinder und Jugendlichen. Deshalb gibt es bereits seit sieben Jahren den Club P.A.N., der an verschiedenen Schulen Schüler über den Schutz der Schimpansen und deren Lebensraum aufklärt. Auch 2018 wird diese Bildungsarbeit wieder an Schulen in der Nähe des neuen Moyen-Bafing Nationalparks stattfinden. Die Serengeti-Park Stiftung freut sich die WCF bei dieser wichtigen Arbeit unterstützen zu können.
Aufnahmen von einer Gruppe Schimpansen in der Myen-Bafing Region
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