Vor deiner Haustür
Die meisten Berichte über bedrohte Tierarten und die Zerstörung von Lebensräumen stammen aus Ländern die weit weg sind. Nur die wenigsten wissen, dass es auch hier in Deutschland zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten gibt. Hierzu zählen z.B. Feldhamster, Haselmaus, Wildkatze, Kiebitz, Sumpfohreule, Feldlerche, Gelbbauchunke, viele Schmetterlingsarten, Orchideen, unterschiedliche Nelkenarten und die Schachbrettblume. Von den 478 in Deutschland heimischen Wirbeltieren, stehen 43 % auf der deutschen Roten Liste für bedrohte Arten.
Mit unserem Handeln beeinflussen wir nicht nur die Natur vor unserer Haustür, sondern auch die Umwelt auf anderen Kontinenten. Insbesondere unser Konsum hat riesige Auswirkungen auf z.B. Regenwälder in Südostasien und die Weltmeere. Es ist wichtig sich solcher Kreisläufe und der damit einhergehenden weltweiten Verantwortung bewusst zu werden. Nicht jeder wird sofort alles ändern können und manche Sachen sind einfach notwendig. Aber es gibt auch viele Kleinigkeiten die jeder tun kann und die langfristig helfen einzigartige Lebensräume und die darin wohnenden Lebewesen zu schützen.
Was kann jeder von uns tun um diese Arten und Lebensräume zu erhalten?
Einheimische Arten schützen!
- Honig von einheimischen Imkern kaufen
- Wildblumenwiesen anlegen (gut für Schmetterlinge und Wildbienen)
- abgestorbene Pflanzenreste über Winter liegen lassen (nutzen Insekten zur Überwinterung)
- Fledermauskästen aufhängen (Bauanleitung)
- Nistkästen für Vögel anbringen (Bauanleitung)
- Nisthilfen für Insekten aufstellen(Bauanleitung)
- Katzen nur im Haus halten (jagen Singvögel und Kleinsäuger)
Papier recyceln!
- benutze möglichst wenig Papier
- beim Papierkauf auf Recycling-Papier achten („Blauer Engel“)
- werfe Papier in den Papiermüll
Wenig Plastik verwenden!
- verwende für Obst und Gemüse keine extra Tüte
- nehme zum Einkaufen eine wiederverwendbare Tasche mit
- kaufe Produkte lieber im Glas als in Plastikbehältnissen (insbesondere Getränke)
- werfe Kunststoff- und Metallmüll in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne (das Material kann recycelt werden)
Fleisch reduzieren!
- versuche nur 1- bis 2-mal pro Woche Fleisch zu essen
- kaufe lieber Biofleisch
In der Massentierhaltung werden die Tiere mit Soja gefüttert, welches von anderen Kontinenten importiert werden muss. Für den Anbau werden viele Regenwälder abgeholzt. Zusätzlich werden dabei große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Auch die tierunfreudliche Haltung sollte bei Produkten aus Massentierhaltung bedacht werden!
Palmöl vermeiden!
- vermeide Produkte die Palmöl/-fett enthalten, es gibt immer mehr Alternativen ohne diesen Inhaltsstoff
Es werden Regenwälder, vor allem in Südostasien, gerodet, um dort „billig“ Palmöl/-fett anzubauen. Dieses Fett dient als Ersatz für Butter oder heimische Pflanzenöle (z.B. Raps und Sonnenblume) in zahlreichen Alltagsprodukten, von Keksen bis Bio-Sprit. Inzwischen gibt es hilfreiche Apps, mit denen der Barcode der Produkte eingescannt werden kann. Auf diese Weise wird einem die Suche nach Alternativen ohne Palmöl erleichtert.
Der Anbau von Palmöl führt zu Raubbau, Problemen für die einheimische Bevölkerung und den Verlust der Artenvielfalt in den Herkunftsländern. Dort werden riesige Mono-Plantagen angepflanzt und mit vielen chemischen Mitteln betrieben. Diese gelangen in das Grundwasser und sind eine große Gefahr für Natur und Mensch.
Meere schützen!
Die Überfischung der Meere hat viele Fischarten bereits stark reduziert. Informiere dich und achte auf geprüfte (zertifizierte) Symbole, wie das MSC-Siegel.
Das MSC-Siegel steht für:
Nur Betriebe, die Fischbestände so nutzen, dass sie nicht weiter verringert werden und die Möglichkeit haben wieder anzuwachsen, erhalten das Siegel. Es werden keine Fangmethoden verwendet, die den Meeresboden zerstören. Zusätzlich wird ungewollter Beifang vermieden.
Leider besitzt nicht jedes Fischereiprodukt das MSC-Sigel. Aus diesem Grund hat der WWF ein praktischen Einkaufsratgeber zusammengestellt. Mit dessen Hilfe man mit ruhigem Gewissen Fisch einkaufen kann. In dem Ratgeber wird mit einem Ampel-System erklärt, welche Fiche aus bereits stark überfischten Beständen stammen oder ob die Populationen noch gesichert sind. Den Einkaufsratgeber findet ihr hier!